Samstag 29.7.
Meine Anreise zur Weltmeisterschaft startete bereits mit sehr gemischten Gefühlen: Bevor ich den Motor startete, sah ich auf meinem Handy eine Nachricht von Christian (meinem Teamkollegen und Caller), dass ich ihn zurückrufen soll. Gesagt getan habe ich von ihm erfahren, dass er sich bei einem Sportunfall am Vorabend das Knie verdreht hatte, und er zwar vor Ort ist, aber zum Arzt muss.
Auf der Hinfahrt hatte ich mir also alle möglichen Szenarien überlegt, wie Christian mir mit einem verletzten Knie ansagen könnte, schließlich ist er 50% vom Team Meier/Jansen und wir haben viel zusammen trainiert.
Am Platz angekommen sah ich bereits Christian über den Platz humpeln – und das sah überhaupt nicht gut aus. Er fuhr noch am selben Tag nach Hause, um dort ins Krankenhaus zu gehen – Ausgang und Diagnose für die WM war zu dem Zeitpunkt noch ungewiss, aber es sah nicht gut aus.
Die WM findet in Drachten an einem Sportflugplatz statt und am Anfang der Landebahn steht am Rand ein großes „Festzelt“ die als Fahrerlager dient. In etwas Abstand steht der Racekurs auf der großen Asphaltbahn. Und ganz am Ende dieser Landebahn steht ein Trainingskurs exklusiv für F3E.
Basti war bereits am Platz und nachdem wir uns eingerichtet hatten, haben wir die Zeit genutzt und sind zur Trainings-Location gefahren und haben ein paar Flüge gemacht um uns ein-zu-grooven. Die Stimmung war bei uns aber wegen Christian eher gedämpft.
Abends hat sich Christian dann mit der befürchteten Nachricht gemeldet: Er kann an der WM nicht teilnehmen. Also habe ich Jochen angerufen, ob er mir an der WM ansagen möchte – wir haben zwar dieses Jahr nicht einen Flug gemeinsam gemacht, aber in den vergangenen Jahren ist er schon mal bei mir als Helfer eingesprungen. Er war sichtlich geschockt aber auch nicht abgeneigt. Natürlich musste er es erstmal mit seiner Freundin und seiner Arbeitgeber besprechen. Es war klar, dass er es erst am Montag, mit seinem Arbeitgeber klären kann.
Sonntag 30.7.
Casi ist da. Und damit ist Team Basti/Casi Casi/Basti komplett. Leider hat es am Sonntag viel geregnet, so dass wir nur wenig Trainieren konnten. Trotzdem konnten wir ein paar schnelle Flüge machen und uns an den starken Wind gewöhnen und Regensetups herausfliegen. Bereits Sonntag war im Fahrerlager-Zelt die WM Stimmung zu spüren. Es ist einfach ein tolles Gefühl durch dieses Zelt zu gehen und all Nationen aus beiden Klassen sitzen zusammen und präparieren ihre Modelle.
Montag 31.7.
Der Regen ist da. Leider Regen es immer noch viel und es soll am Montag über 12l/qm noch fallen. Aber gegen 12 Uhr rief Jochen an, dass er Urlaub hat und auf den Weg nach Drachten ist – was für ein Freund. Ich bin wirklich mega froh dass es geklappt hat, und dass er eingesprungen ist, um mir auf der WM an zu sagen.
Der DAEC hat im Eilverfahren für Jochen eine FAI Nummer beantragt und ich konnte ihn so noch rechtzeitig bei der WM anmelden.
Montag ist der letzte Tag der freien Trainings und das erste Teammanager Meeting.
Jochen war gegen 15 Uhr vor Ort, aber aufgrund von Regen konnten wir nur 3 Flüge gemeinsam machen. Man darf hier nur bis 18 Uhr fliegen.
Basti und Casi haben sich immer besser auf die schwierigen Bedingungen (Wind, feuchte Luft) hier eingestellt und gute Flüge gezeigt. Aber auch die anderen Nationen haben hier wirklich gute Piloten und starke Flüge gezeigt. Wie ich es sehe sind hier viele Piloten die großes Potential zeigen – das wird sicher eine sehr spannende WM.
Dienstag 1.8.
Es geht los! Die WM-Eröffnungs-Zeremonie fand Pünktlich um 9 Uhr vor den Fahnen der Nationen statt – leider im strömenden Regen und unter Regenschirmen. Zum Glück wurden die Hymen mit Rücksicht auf die Piloten nicht voll ausgespielt und auch die Redner haben sich eher kurz gefasst. Trotzdem war es eine schöne Zeremonie und die Aufregung in mir stieg nochmal etwas mehr an – eine WM ist doch etwas ganz anderes als ein Teilwettbewerb zur DM.
Das Modell-Processing fand im großen Zelt statt und unsere Modelle waren anstandslos geprüft.
Parallel starte das offizielle freie Training. In dem bekommt man als Nationalmannschaft ca. 25min Zeit um mit allen Piloten auf dem Kurs, der mit allen Judges und Zeitnahme besetzt ist, zu trainieren. Hier muss man sich gut organisieren, dass jeder Pilot mehrmals fliegen kann.
Leider gab es viele Regenunterbrechungen wodurch unser Slot immer weiter nach hinten geschoben wurde. Ursprünglich sollten wir um 14:10Uhr starten und schlussendlich hat uns das Pilotentaxi um 16:30Uhr zur Startstelle gebracht. Wir konnten unsere Flüge wie geplant absolvieren – die geflogenen Zeiten waren zwar aufgrund des Wetters etwas ernüchternd, aber wir wissen auch nicht was die Konkurrenz für Zeiten geflogen ist. Es wird also sehr spannend.
Andere Nationen hatten nicht so viel „Glück“ wie wir und einige Piloten musste bei plötzlich eisetzenden Starkregen an der Startstelle abgeholt werden. Aber bis sie zurück waren, waren sie komplett durchnässt.
Aufgrund der Verletzung von Christian (höhere Gewalt) und das ich erst ab Montagnachmittag mit Jochen Trainieren konnte bekamen wir eine Ausnahmegenehmigung, dass wir 6 Flüge noch auf dem Trainingskurs absolvieren durften. Davon konnten wir auch 5 Stück fliegen.
Bei allen Trainingsflügen Stand ein Teilnehmer von uns am Spitz und hat per Funk die Abstände zum Pylon in der Wende angesagt.
Leider konnten heute nicht alle Nationen ihre Trainingsflüge absolvieren, so dass morgen diese nachgeholt werden. Anschließend starteten die Wertungsläufe.
Ratet mal warum ich gerade Zeit habe zu schreiben und den Bericht online zu setzen…